Gut zu wissen: Warum sich Kondenswasser am Fenster bildet – und was dagegen hilft

Die Fensterscheiben beschlagen ständig und so lange man auch lüftet, die Feuchtigkeit trocknet einfach nicht? Wir erklären, warum das passiert, wie man dem ganzen richtig vorbeugt und was man gegen den drohenden Schimmelbefall tun kann.

Innsbruck (TT, 22.01.2023, Tamara Stoker) – Beim Blick auf die Heizkostenrechnung läuft vielen aktuell ein kalter Schauer über den Rücken. Wegen der immensen Teuerung neigen viele Haushalte dazu, möglichst wenig zu heizen – und auf der anderen Seite auch möglichst wenig zu lüften, um danach nicht gleich wieder die Wärmeregler hochdrehen zu müssen.

So nachvollziehbar diese Gedanken sind, sind sie am Ende des Tages leider wenig sinnvoll: Denn wer zu wenig oder falsch lüftet, riskiert Kondenswasser an den Fensterscheiben. Meist taucht es nach dem Duschen, beim Kochen oder überhaupt im Winter auf. Und bis zu einem gewissen Grad ist dieses „Schwitzwasser“ auch vollkommen normal, da sich das Wasser aus der Raumluft immer an den kältesten Stellen niederschlägt – und das sind eben meist die Fenster. Durch die Dauerfeuchte drohen aber auch rissige Fensterrahmen und beschädigte Isolierungen sowie gesundheitsgefährdende Schimmelbildung.

Im Folgenden verraten wir, wie man dem Ganzen vorbeugen kann:

Was sind die Ursachen?

Drei Faktoren sind für das Kondenswasser-Phänomen entscheidend:

Die Raumtemperatur: Luftfeuchtigkeit ist bekanntlich immer relativ. Wärmere Luft kann grundsätzlich deutlich mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft. In einem schlecht geheizten Zimmer ist die Luft also schneller gesättigt und das Wasser schlägt sich auf kalten Oberflächen nieder.

Die Außentemperatur: Je höher der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur, desto schneller beschlagen auch die Fenster. Das liegt daran, dass auch gut isolierte Fenster mit der Zeit stark abkühlen. Und auf einer kalten Oberfläche sammelt sich das Wasser schneller als anderswo. Deshalb ist Kondenswasser am Fenster eher in der kalten Jahreszeit ein Problem.

Die Luftfeuchtigkeit: Sie ist der entscheidende Grund dafür, dass Fenster im Winter beschlagen. Bei dauerhaft erhöhter Luftfeuchtigkeit sind angelaufene Fenster oft ein erstes Anzeichen.

Fazit: Die kleinen Wassertropfen am Fenster entstehen, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum hoch ist und ein Temperaturgefälle besteht: Trifft die warme Luft auf eine Fensterscheibe, die durch die niedrigen Außentemperaturen kalt ist, kondensiert die Feuchtigkeit und setzt sich auf der Innenseite des Fensters in Form von Kondenswasser ab.

Wie hoch sollte die Luftfeuchtigkeit sein?

Direkt an dem Punkt, wo Kondenswasser entsteht, beträgt die Luftfeuchtigkeit 100 Prozent. Und das auch dann, wenn ein Hygrometer an einer anderen Stelle im Zimmer eine viel geringere Luftfeuchtigkeit misst.

Das Problem dahinter, die Schimmelbildung auf feuchten Flächen, geht aber schon bei einer niedrigeren Luftfeuchtigkeit los. Ab einer relativen Luftfeuchte von etwa 70 bis 80 Prozent steigt das Risiko, dass die Pilze wachsen, wie Arian Freytag von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern erläutert.

So lange zu lüften, bis das Kondenswasser von der Fensterscheibe weg ist, ist widersinnig. Man lüftet dann viel zu lange.

Arian Freytag (Energieexperte)

Das Trügerische: An einer Wand sieht man dann unter Umständen noch kein Kondenswasser. Sie fühlt sich nicht mal feucht an, da ihre Struktur laut Freytag ein gewisses Maß an Feuchtigkeit aufnehmen kann. An Fenstern ist dies nicht der Fall, daher wir hier die Feuchtigkeit für uns eher auch sichtbar.

Der zentrale Tipp: 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit sind optimal, um Kondenswasser und beschlagene Scheiben zu vermeiden. Dann ist man auch sicher vor einem Schimmelbefall.

Die ideale Raumtemperatur

Eine konstante Raumtemperatur hilft, beschlagene Fenster zu vermeiden. Ideal sind etwa 20°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von ungefähr 40 bis 60 Prozent. Allerdings muss es nicht im jedem Raum gleich warm sein.

Arbeitsräume & Schlafzimmer: 15 bis 18°C sind viel gesünder für einen erholsamen Schlaf und das Arbeiten fällt bei kühleren Temperaturen leichter.

Bad: Hier hat man es gerne kuschelig warm, damit man sich in Ruhe umkleiden oder waschen kann. Hier werden 23°C als ideal empfohlen. Wird die Temperatur im Badezimmer verringert, sollte umso mehr aufs Lüften geachtet werden.

Küche: Durchs Kochen und die Abwärme von Kühlschrank und Co. kommt es zu einem zusätzlichen Wärmeeintrag. Deshalb muss hier die an der Heizung eingestellte Temperatur nicht so hoch sein. Es wird hier eine Raumtemperatur von 18°C empfohlen.

Außerdem sollten Türen zu wenig beheizten Räumen – wie etwa das Schlafzimmer – geschlossen werden.

Was kann man gegen das Kondenswasser tun?

Bei beschlagenen oder nassen Fenstern sollte man in jedem Fall rasch reagieren. Ein SOS-Tipp: Wenn sich das „Schwitzwasser“ nur hin und wieder an den Scheiben niederschlägt, reicht es vollkommen aus, die Scheiben schnell mit einem saugfähigen Tuch sorgfältig trocken zu wischen, um die Bildung von Schimmel zu vermeiden. Danach sollte man lüften. Und zwar so lange, bis der Beschlag der Scheiben, der beim Fensteröffnen fast direkt eintritt, wieder weg ist. Dann noch übrig gebliebene Wasserreste von der Scheibe wischen.

So lange zu lüften, bis das Kondenswasser von der Fensterscheibe weg ist, nennt Energieexperte Arian Freytag „widersinnig“. „Man lüftet dann viel zu lange.“ Und je länger man lüftet, desto mehr Wärme entzieht man nicht nur der Raumluft, sondern auch den Wänden. Die Folge: Sie müssen sich wieder aufwärmen, das kostet mehr Energie und Geld als nötig.

Wie lüftet man richtig?

Richtiges Lüften ist der beste Weg, um lästiges Kondenswasser an den Fenstern zu verhindern. Stoßlüften ist gut, Querlüften noch effektiver – im Idealfall drei bis fünf Mal täglich für ungefähr fünf Minuten. Damit ein kompletter Luftaustausch stattfindet, werden die Fenster auf den gegenüberliegenden Seiten des Raumes geöffnet. Langes Kippen der Fenster ist kontraproduktiv, weil die Luft hier nicht ausgetauscht wird, sondern nur abkühlt. Dadurch kühlen auch Räume und Wände schnell aus.

Vor allem nach dem Duschen und Kochen sollten man dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit abziehen kann. Auch nicht genutzte Räume regelmäßig lüften.

In Wohnräumen erhöht sich die Luftfeuchtigkeit mit der Zeit ganz von alleine. Der Grund dafür ist, dass wir in unserem Alltag jede Menge Wasser in die Raumluft bringen. Hier sind einige Dinge, mit denen man Kondenswasser vorbeugt und die für ein feuchtes Raumklima sorgen können:

Intelligentes Heizen: Die Heizung auszulassen, damit die Temperatur des Fensters niedrig bleibt, ist leider eine Milchmädchenrechnung, denn die Luftfeuchtigkeit bleibt dennoch. Heizen Sie also lieber umsichtig, energieeffizient und regelmäßig. Die Innentemperaturen sollte möglichst konstant gehalten werden, um beschlagene Scheiben zu vermeiden. Wenn in unterschiedlichen Räumen verschiedene Temperaturen herrschen, halten Sie die Türen möglichst geschlossen, damit die Feuchtigkeit nicht in andere Räume entweicht. Ist bei der Heizung eine automatische Nachtabsenkung eingestellt, sollte noch einmal gründlich gelüftet werden, bevor sich die Heiztemperatur absenkt. Dadurch wird vermieden, dass die warme Raumluft beim Abkühlen kondensiert.

Wäsche nicht in Wohnräumen trocknen: Frisch gewaschene Wäsche kann die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen schnell nach oben treiben. Deshalb ist es ratsam, die feuchte Wäsche nicht im Wohn- oder Schlafzimmer aufzuhängen, sondern in speziellen Trockenräumen – beispielsweise auf dem Dachboden, im Keller oder draußen. Auch ein Trockner kann Abhilfe schaffen, ist aber natürlich keine energiesparende Variante.

Kampf dem Dampf: Für die Küche gilt: Dunstabzugshauben wirken Wunder. Denn sie leiten den Dampf, der beim Kochen entsteht, direkt nach draußen. Die warme, feuchte Luft hat so keine Chance, sich im Raum zu sammeln. Wenn man keine hat, ist Lüften umso wichtiger. Auch kann es helfen, beim Kochen alle Töpfe mit einem Deckel abdecken – so wird noch dazu Energie gespart. In der Küche wie auch beim Duschen ist es wichtig, die Türen zu schließen, damit sich die Feuchtigkeit nicht verteilt, und (wenn vorhanden) das Fenster öffnen.

Welche Hausmittel helfen?

Mit den oben genannten Maßnahmen lässt sich das Problem schon ganz gut in den Griff bekommen. Es gibt aber noch eine Reihe von „verrückten“ Hausmitteln, die ebenfalls Abhilfe schaffen:

Katzenstreu: Einfach in eine Socke füllen, verknoten und vor dem Fenster (oder beim Auto im Fußraum) platzieren. Das Katzenstreu saugt die überschüssige Feuchtigkeit auf, sodass die Luftfeuchtigkeit nicht auf den Fenstern kondensiert.

Zeitungen: Das Katzenstreu-Prinzip funktioniert so ähnlich auch mit Zeitungspapier. Im Auto die Fußmatten mit Zeitungspapier auslegen (nicht die Fahrerseite – Rutschgefahr!) und sich darüber freuen, dass das Zeitungspapier die Feuchtigkeit aufsaugt.

Rasierschaum: Die Fenster von innen mit Rasierschaum einreiben, kurz einwirken lassen und mit einem trockenen Tuch abwischen. Das beugt beschlagenen Fenstern vor.

Teelichter: Vor allem im Bad (beim Duschen oder Baden) lohnt sich dieser Deko-Tipp: ein paar Kerzen oder Teelichter vor den Spiegel bzw. das Fenster stellen. So bleiben sie trotz aufsteigendem Dampf klar und unbeschlagen.

Salz: Ein kleines Schälchen mit Salz auf der Fensterbank (z.B. am Küchenfenster) verhindert, dass die Fensterscheiben beschlagen, etwa beim Kochen.

Wer trotz all dieser Hilfestellungen noch Probleme mit Kondenswasser hat, kann mit einem stromlosen Luftentfeuchter für eine geringere Luftfeuchtigkeit sorgen. Diese helfen besonders in kleinen Räume, überschüssiges Wasser aus der Luft zu ziehen. Im Inneren befindet sich ein Granulat aus Salzgemisch, welches die Feuchtigkeit bindet und im Behälter sammelt. Wichtig: Das Granulat muss regelmäßig ausgetauscht werden.

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